Als Heinrich Wilhelm Augustin 1905 die Leitung der Druckerei J.J. Augustin in Glückastadt an der Elbe übernahm, gab es das Familienunternehmen bereits seit 300 Jahren. Und er wusste das Unternehmen zum Erfolg zu führen. Um Aufträge vom Hamburger Kolonialinstitut zu bekommen, hatte er früh damit begonnen, Schriften aus aller Welt zu sammeln Bengalisch, Hindustanisch, Afrikanische Dialekte der deutschen Kolonien, Chinesisch. Sein Konzept ging auf: Aufträge aus aller Welt gingen ein, denn nur die Druckerei J.J. Augustin konnte hohe Qualität und ausländische Sprachen liefern. Sogar für chinesische Zeichen hatte Heinrich Wilhelm Augustin einen Setzkasten, den chinesischen Zirkel ersonnen, der, immer noch vorhanden, weltweit einmalig in Glückstadt zu sehen ist.
Vor 20 Jahren schloss J.J. Augustin seine Pforten. Der Computer hatte die hohe Kunst des Zeichen-Setzens abgelöst. Inzwischen gibt es jedoch Initiativen, die Druckerei als Kulturdenkmal zu erhalten.
Im Detlefsen Museum in Glückstadt ist nun eine Ausstellung zu sehen, die sich eingehend mit dieser Epoche in der Geschichte der Druckerei beschäftigt. Gießerei, Matritzen, Winkelhaken, Metallbürsten, mehr als 3500 Buchtitel und Zeitschriften und natürlich auch die Setzkästen sind noch vorhanden und zu besichtigen. Ergänzt wird die Ausstellung mit der Geschichte von Jimmy Ernst, dem Sohn des Malers Max Ernst und der jüdischen Kunsthistorikerin Louise Strauss, der in der Druckerei während des Dritten Reichs erst Unterschlupf fand, und schließlich mit Hilfe Augustins ein Visum nach New York bekam. Fotos von Candida Höfer von der Druckerei sowie historische Aufnahmen komplettieren die Schau.
Zwiebelfische
Jimmy Ernst und die Druckerei J. J. Augustin
Glückstadt – New York
Ausstellung noch bis zum 1. September 2013
Das Detlefsen-Museum im Brockdorff-Palais
Am Fleth 43
25348 Glückstadt
Öffnungszeiten
Mittwoch: 14 – 17 Uhr
(Juni – August 14 – 18 Uhr )
Donnerstag Samstag: 14 – 18 Uhr
Sonntag: 14 – 17 Uhr
4 Euro/2, 50 Euro