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Von der Leerstelle zum Kultevent: 10 Jahre Heroines of Sound

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Feuilletonscout Das Kulturmagazin für Entdecker Musik

Von Barbara Hoppe.

Alles begann 2014 mit einer großen Leerstelle. „Viele Künstlerinnen der frühen elektronischen Musik haben erfolgreich gearbeitet, sie leiteten Studios, designten Musik-Software und haben die Entwicklung der elektronischen Musik maßgeblich mitgeprägt. Dennoch sind die Rezeptionslinien abgebrochen und ihre großartige Musik ist bis heute kaum ins kulturelle Gedächtnis eingeflossen. Und auch auf aktuellen Szene-Festivals, ob Pop- oder  zeitgenössischer Musik, waren Künstlerinnen absolut unterrepräsentiert“, erklärt Bettina Wackernagel die Gründungsidee des Festivals „Heroines of Sound“. Als künstlerische Leiterin ist sie von Beginn an dabei und entwickelte auch das Credo des Festivals: divers, mit feministischer Agenda und genreübergreifend.

Über die Jahre hat sich das Format beständig erweitert. So bietet die Veranstaltungsreihe für das Publikum an den Festivaltagen im Radialsystem auch Workshops, Panels. Film- und Soundbars sowie eine Ausstellung mit Sound Art Portugiesischer Künstlerinnen. Zudem ermöglicht es den teilnehmenden Künstlern seit 2016, ein Heroines-Mentoring-Programm mitzumachen, das die Künstlerinnen über das Festival hinaus unterstützt, oder auch die Chance auf einen Artist-in-Residence-Aufenthalt bietet. „Wir arbeiten mit vielen internationalen Partnern, und wir sorgen dafür, dass Künstlerinnen, die bei uns auftreten, auch in die Programme unserer Partner Eingang finden“, erläutert Bettina Wackernagel. Zudem vergibt Heroines of Sound immer wieder Auftragsarbeiten, die beim Festival zur Uraufführung kommen.

Musikalisch liegt der Schwerpunkt dieses Mal auf Mikrotonalität, Noise und Drone mit besonderem Augenmerk auf der elektronischen Gitarre. So sind drei Uraufführungen speziell mit Werken für E-Gitarre beim Festivalfinale zu hören: Die in Israel geborene und in Berlin lebende Maya Shenfeld, die Komponistin Stepha Schweiger und die Irin Ann Cleare präsentieren ihre Neu-Kompositionen. Zusätzlich zu diesen Werken erwartet die Besucher auch die vielfach ausgezeichnete Installation „Relegation X“ der in Berlin lebenden Künstlerin Catherine Lorent, die den Sound von sieben E-Gitarren als Klangskulptur zum Ereignis macht

Berührungsängste vor ungewohnten Klängen braucht man nicht zu haben, verspricht Bettina Wackernagel. „Heroines of Sound“ zieht nicht nur Fachpublikum an. „Das liegt sicher daran, dass die Berliner wach, neugierig und offen sind, unser Programm mit Begeisterung anzunehmen“, freut sich Bettina Wackernagel über den Erfolg des Festivals.

Heroines of Sound Festival
6. bis 9. Juli 2023

Radialsystem
Holzmarktstraße 33
10243 Berlin

Errant Sound Ausstellung
5.-12. Juli 2023
Rungestr. 20
10179 Berlin

Dieser Artikel erschien ebenfalls in den „Berliner Bühnen“ der Berliner Morgenpost, Juli 2023.

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From empty space to cult event: 10 years of Heroines of Sound
It all began in 2014 with a significant void. „Many female artists in early electronic music were successful; they led studios, designed music software, and played a crucial role in shaping the development of electronic music. However, their work remains largely unrecognized and their remarkable music has barely made its way into cultural memory. And even in current scene festivals, whether in pop or contemporary music, female artists are vastly underrepresented,“ explains Bettina Wackernagel, the founder of the „Heroines of Sound“ festival. As the artistic director, she has been involved from the very beginning and also developed the festival’s motto: diverse, with a feminist agenda, and transcending genres.

Over the years, the festival format has steadily expanded. In addition to the festival days at Radialsystem, the event series offers workshops, panels, film and sound bars, as well as an exhibition featuring sound art by Portuguese female artists. Since 2016, participating artists have also had the opportunity to join the Heroines Mentoring Program, which supports them beyond the festival and provides chances for artist-in-residence stays. „We collaborate with many international partners, ensuring that the female artists who perform at our festival also gain entry into the programs of our partners,“ explains Bettina Wackernagel. Additionally, Heroines of Sound regularly commissions works that have their world premieres at the festival.

This time, the musical focus lies on microtonality, noise, and drone, with a special emphasis on the electric guitar. The festival finale will feature three premieres specifically composed for electric guitar: Maya Shenfeld, born in Israel and living in Berlin, composer Stepha Schweiger, and Irish artist Ann Cleare will present their new compositions. Alongside these works, visitors can experience the highly acclaimed installation „Relegation X“ by Berlin-based artist Catherine Lorent, which transforms the sound of seven electric guitars into a sonic sculpture.

Bettina Wackernagel assures that there is no need to feel apprehensive about unfamiliar sounds. „Heroines of Sound“ attracts not only industry professionals but also a broader audience. „This is certainly due to Berliners being alert, curious, and open-minded, eagerly embracing our program,“ says Bettina Wackernagel, delighted by the festival’s success.

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