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„Die lustigen Weiber von Windsor“ am Gärtnerplatztheater in München

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Das Leben des Otto Nikolai ist ein so phantastisches, dass es eines Zsolt Harsányi oder Dezső Kosztolányi bedürfte, die Biographie des ostpreußischen Musikanten mit all ihren schwindelerregenden Wendungen zu Papier zu bringen. Nicht weniger turbulent ist seine bekannteste Oper: Die lustigen Weiber von Windsor. Das Gärtnerplatztheater in München bringt die Komödie nach Shakespeare jetzt heraus. Von Stephan Reimertz.

Was sind die Unterschiede zwischen Shakespeares Stück The Merry Wives of Windsor und Otto Nicolais gleichnamiger Oper von 1849 über den Schlachtenbummler und Schwerenöter Sir John Falstaff, der trotz seines Leibesumfanges immer noch glaubt, bei den Damen anzukommen? Nicolais Oper fasst die Handlung des Stücks zusammen und kürzt einige Nebenhandlungen. Falstaff schreibt denselben Liebesbrief an zwei Frauen, die sich daraufhin schnell gegen ihn verbünden. Shakespeares Stück enthält mehr Charaktere und Nebenhandlungen, die in der Oper nicht vorkommen. Die Charaktere in der Oper sind flacher und stereotyper dargestellt als im Stück. Charaktere im Stück sind komplexer und vielschichtiger. Die Oper enthält eingängige Melodien und Chöre, die die fröhliche Stimmung des Stücks unterstreichen. Das Stück enthält dagegen viele verbale Witze und Wortspiele, die in der Oper nicht vollständig wiedergegeben werden können.

Shakespeares Komödie vs. Otto Nikolais Oper

Die Oper hat einen leichten und komödiantischen Ton. Das Stück hat einen breiteren Ton, der neben Humor auch Ernsthaftigkeit und Romantik beinhaltet. Nicolais Oper ist eine unterhaltsame und leichte Adaption von Shakespeares Stück, die die wichtigsten Handlungspunkte und den Humor des Originals bewahrt. Das Stück ist ein komplexeres und nuancierteres Werk, das einen tieferen Einblick in die Charaktere und ihre Beziehungen bietet.

Ein Dauerbrenner

Die lustigen Weiber von Windsor sind die beliebteste Oper Nicolais und werden auf der ganzen Welt aufgeführt. Shakespeares The Merry Wives of Windsor gehört zu seinen beliebtesten Komödien und wurde mehrfach für Theater, Film und Fernsehen adaptiert. Die Wahl zwischen der Oper und dem Stück hängt von Ihren persönlichen Vorlieben ab. Wenn Sie eine unterhaltsame und leicht zugängliche Version der Geschichte suchen, ist die Oper eine gute Wahl. Wenn Sie ein komplexeres und nuancierteres Werk mit tiefgründigeren Charakteren bevorzugen, ist das Stück die bessere Wahl.

Zwei Diven und ein Maßkrug

Auf der Bühne des Staatstheaters am Gärtnerplatz: Jennifer O’Loughlin und Anna Katherina Tonauer als die lustigen Weiber. Wunderschön, begehrenswert und gesanglich top. Da hatten die Männer (Matja Meić als eifersüchtiger Fluth, Timos Sirlantzis als Herr Reich) keine Chance. Levente Páli als Falstaff war zwar stimmlich nicht ganz so tief wie die Legenden, konnte aber mit Charme und einem Maßkrug in der Hand überzeugen.

Junger Liebling und ein furioser Chor

Jung und stimmgewaltig: Gyula Rab als Fenton und Andreja Zidaric als Anna. Die beiden sorgten im Liebesduett für Gänsehautmomente. Der Chor des Gärtnerplatztheaters war mal wieder grandios und meisterte die berühmte Mond-Szene mit Bravour.

Die Regie bremst die Stimmung

Eigentlich hätte die Inszenierung von Brigitte Fassbaender alles sein können, um das Stück zu einem absoluten Highlight zu machen. Leider wirkte die Mischung aus historischen und zeitlosen Kostümen, kantigen Drehbühnenelementen und modernen Requisiten uninspiriert und bremste die Stimmung. Das Publikum der Premiere war trotzdem begeistert. Melodien, Ensembles und Sextette – alles voller Lebensfreude und italienischem Flair. Dirigent Rubén Dubrovsky und das Orchester des Gärtnerplatztheaters brachten diese Leichtigkeit perfekt auf die Bühne. An den Streichern könnte noch etwas gefeilt werden, und die Inszenierung könnte etwas mehr Tempo vertragen. Aber das sind nur kleine Makel.

Gärtnerplatztheater
Gärtnerpl. 3
80469 München

„The Merry Wives of Windsor“ at the Gärtnerplatztheater in Munich
Otto Nikolai’s life is so fantastic that it would take someone like Zsolt Harsányi or Dezső Kosztolányi to put the biography of the East Prussian musician, with all its breathtaking twists, on paper. Equally exciting is his most famous opera: „The Merry Wives of Windsor.“ The Gärtnerplatztheater in Munich now brings Shakespeare’s comedy to the stage. What are the differences between Shakespeare’s play „The Merry Wives of Windsor“ and Otto Nikolai’s opera of the same name from 1849 about the gallant Sir John Falstaff? The opera summarizes the plot of the play and abbreviates some subplots. Shakespeare’s work includes more characters and subplots. The opera has a light and comedic tone, while the play encompasses a broader range of moods. „The Merry Wives of Windsor“ is Nicolai’s most popular opera and is performed worldwide. The choice between the opera and the play depends on personal preferences.

On the stage of the Gärtnerplatztheater, Jennifer O’Loughlin and Anna Katherina Tonauer shine as the merry wives, while Levente Páli as Falstaff impresses with charm and a beer stein. Gyula Rab and Andreja Zidaric provide goosebump moments as the young lovers, and the chorus masterfully handles the famous moon scene. However, Brigitte Fassbaender’s staging somewhat dampens the mood.

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