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Wo Kaffee und Kernöl fließen

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Ein Bericht von der BuchWien 2022.
Von Susanne Falk.

Also, bei strahlendem Sonnenschein in eine Messehalle zu gehen ist ja per se schon mal eine Sünde am Novemberwetter, aber sei’s drum. Die Buchmesse ruft und alle kommen hin, mich eingeschlossen.

Da geht’s rein!

Erwartet werden in diesem Jahr bis zu 50.000 Besucherinnen und Besucher und die waren wahrscheinlich alle auf einmal dort, denn es war laut, voll und heiß, genau wie es sein soll auf einer Buchmesse! Bravo Wien, das könnt ihr inzwischen genauso gut wie Frankfurt und Leipzig.

Natürlich sind auf einer Buchmesse furchtbar viele wichtige Menschen zugegen (logisch, ich bin ja auch da!), aber ich hab bloß die ganz normalen gefunden. Alle wichtigen Leute saßen derweil auf den Lesebühnen herum (ich habe sechs davon gezählt, aber vielleicht waren es auch 77???) und sprachen kluge Dinge in ihre Mikrophone. Das kann ich auch, dachte ich mir und rannte als rasende Reporterin, Kermit dem Frosch nicht unähnlich, überall herum und habe Stimmen von der Buchmesse eingesammelt. Das waren dann immer ein paar mehr Stimmen als geplant, weil sich die Lesebühnen alle gegenseitig beschallt haben. (Waren ja auch mindestens 317 Bühnen. Oder doch 7?)

Geschätzt gab es 23.455.777 Lesebühnen – in einer Halle. Das erklärt schon mal den Lärmpegel

Mein erstes Opfer war gleich einmal meine (natürlich superbe, bezaubernde und liebe) Lektorin Barbara Giller vom Picus Verlag. Die hat mir den schönen neuen Messestand gezeigt, den sich Picus mit dem Czernin Verlag teilt, und mich gleich darauf hingewiesen, dass meine Bücher natürlich auch überall herumlagen. Sehr brav, Barbara! Außerdem hat der Designer mal eben alle IKEA-Lampenschirme, die in Wien erhältlich waren, über dem Stand angebracht. Das gab dem Ganzen einen Touch von Luftigkeit, so als könnte der Stand auch gleich abheben.

Der Picusstand – äußerst luftig. Und die Lampen drüber erst recht! Let’s fly with me, let’s fly, let’s fly away…

Der passende Übergang zum Luftschacht Verlag, wo der nette Lektor gleich mal den noch viel netteren Verleger per Telefon hinbeorderte, auf dass mir Jürgen Lagger freundlich im Interview erklären konnte, was er denn für Schätze im Programm hat. Einen Schatz kannte ich schon, nämlich das überaus lesenswerte Buch „Die schwule Seele. Wie man wird, wer man ist“ von Peter Fässlacher. Bravo, Luftschacht! (Ups, vergessen, Foto vom Verleger zu machen.) Ok, der Mann sieht ungefähr so aus:

(Trifft es eigentlich ganz gut…)

Überhaupt gibt es ja auf Buchmessen nicht nur Unmengen Menschen sondern auch Unmengen an Büchern (war jetzt irgendwie klar, sonst hieße es ja auch nicht BuchWien sondern MenschWien). Jetzt weiß ich wenigstens, wie sie die alle hertransportiert haben!

Buchtransportmittelausstellung auf der Buchmesse!

Wenn man vom vielen Lesen mal eine Pause braucht, schaut man am besten bei Plückefinken vorbei. Da steht dann Melanie Schwemer herum und die ist genauso lieb und knuffig wie ihre Leseknochenkissen. Ich glaube, ich nehme die Frau Schwemer heute mit nach Hause! Die strahlt so eine Ruhe aus… Kunststück, wenn man gemütliche Kissen verkauft.

Ich stöbere mal durch den großen Shop beim Eingang. Nicht weil ich hier Bücher kaufen will, sondern weil ich die Leute mit meinem Mikrofon überfalle. Dafür bekommen sie auch Schokolade. Krimis scheinen immer noch gut zu gehen. Und Literatur über Südtirol. Wie viele Südtirolkrimis es wohl schon gibt?

Apropos Krimis: Der Thomas Stipsits war nicht da, aber er hat seinen Pappkameraden dagelassen, zum Fotos machen. Ich hab den natürlich erstmal interviewt, aber die Antworten blieben irgendwie zweidimensional.

Da, ich hab sie gefunden: Die einzige, die wahre Anita Luttenberger vom Braumüller Verlag. Anita hat zwar nie Zeit, aber das war mir heute egal. Also habe ich sie erstmal brav interviewt und ihr hinterher viele Geschichten über meinen Kater erzählt. Sie hat mir dagegen gleich mal berichtet, dass sie mit Kernöl statt Muttermilch aufgezogen wurde. Kein Wunder, dass Steirer im Kern alle so wunderbar sind. (Oi, heute kalauert es aber extrem…)

Braumüller hat gut lächeln! Hier arbeitet ja auch Anita Luttenberger…
Ich fand sie irgendwo, aber nicht in Mexiko… Anita!

In die Lounge für VIPs kam ich natürlich nicht rein. Ich bin halt nicht mehr als nur ich. (Von wegen Meaoiswiamia, dem offiziellen Motto des Österreichauftritts bei der Leipziger Buchmesse 2023.)

Mehr als wie ich…

Dann halt zu den Underdogs. Ich überfalle die Frauen am Selfpublisherstand und lerne Angelika Siebel und Dena Taherianfar kennen. Fantasy und Poetry. Lesefreunde, was wollt ihr mehr?

Das hier kommt mir Spanisch vor.

Dazu sage ich nur: Plattdeutsch – eine Weltsprache!

Ok, ich will was zu trinken. Mir ist wahnsinnig heiß. Und, siehe da, ich hab dann doch noch den Kaffee gefunden. Ich und eine Million andere Lesewütige.

Ob der auch etwas Koffeinfreies hat???)

Das wird wohl nix mehr. Kernöl würde mir Anita Luttenberger zwar anbieten können, aber das ist ja nix zum Trinken. Wein? Wo ist der Wein? Während ich noch nach Trinkbarem fahnde, stolpere ich am Ausgang schon über Menschenmassen, die hinein wollen.

Das war nur die Schlange zur Garderobe… Ging aber trotzdem ganz schnell vorwärts.

Zeit zum Abhauen. Aber nicht, ohne vorher noch die schicken Deckenleuchten zu fotografieren.

Ohne Worte!

Nun ist es aber genug. Nächstes Jahr ist wieder Buchmesse. Da komm ich dann wieder – so wie alle anderen 50.000 Besucherinnen und Besucher. Wobei… Ich hab den Michael Schottenberg (ehemaliger Direktor des Wiener Volkstheaters) gar nicht gesehen. Der war in den letzten Jahren eigentlich immer da. Wo eine Lesebühne stand, schwupps, war der Schottenberg schon am Mikro. Ich dachte eigentlich, der wohnt hier und sie lassen ihn einmal im Jahr raus zur Messe… Vielleicht ist er entkommen? Wurscht, ich geh jetzt! Wir sehen uns in Leipzig. Bussi und baba!

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