Zum Inhalt springen

Ein Ort im Zeichen der Kunst: Worpswede

Rating: 5.00/5. From 2 votes.
Please wait...

Von Barbara Hoppe.

Heute hat Worpswede knapp 10.000 Einwohner. Es gibt eine hübsche kleine Fußgängerzone und das kleine gelbe Haus, in dem Paula Modersohn-Becker einst lebte und starb liegt an der Hauptstraße, eine wenig malerische Bushaltestelle direkt davor. Was ein wenig ungemütlich klingt, ist aber dennoch ein hübscher Ort, in dem alles im Zeichen der Künstlerkolonie steht.

Museum am Modersohn-Haus / Foto: Feuilletonscout

Das war 1889 noch anders. Nach mehreren Sommeraufenthalten beschloss der Künstler und Sozialist Heinrich Vogeler, sich endgültig in dem Ort mitten im Teufelsmoor, nördlich von Bremen, niederzulassen. Sein von ihm 1895 erworbener Barkenhoff wurde schnell das Zentrum der Worpsweder Künstler Otto Modersohn, Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Hans am Ende und Carl Vinnen. Paula Modersohn-Becker, deren kleines gelbes Haus heute zu den Attraktionen des Ortes gehört, war zwar mit von der Partie, doch ihre Kunst verkaufte sich zu Lebzeiten schlecht. Inzwischen dominiert sie den Ort, Otto Modersohn und Heinrich Vogeler stehen ihr zwar in nichts nach, nur ist ihr Mannsein heutzutage eher ein Nachteil gegenüber einer Künstlerin, die jung starb und posthum Ruhm erlangte. Durchstreift man das kleine Paula-Haus mit seinen Möbeln und ihren Werken bleibt man unweigerlich vor den wenigen Fotos von ihr stehen. Diese hübsche Frau schaut den Betrachter aus großen Augen an. Ihr Garten liegt in tiefer Einöde. Von Straßen und Häusern fehlt jede Spur. Ende des 19. Jahrhunderts war Worpswede ein einsamer Ort.

Heute spaziert man entlang der Straße vom Paula Modersohn-Becker Haus zum schönen Barkenhoff, den Heinrich Vogeler zu einem Juwel des Jugendstils umbauen ließ und dessen Ansicht und der schöne Garten allein schon eine Besichtigung lohnen. Hier findet man weitere Ausstellungsräume, die Barkenhoff-Stiftung und das Worpsweder Archiv.

Barkenhoff / Foto: Feuilletonscout

Mit der Kunsthalle Worpswede und ihren Bestand an Werken, die einen wunderbaren Überblick über die Worpsweder Kunstgeschichte geben, reiht sich ein weiteres Museum in den Reigen sehenswerter Orte ein. Das Haus im Schluh, etwas abseits des Ortskerns, ist ein Kleinod Worpsweder Geschichte. In den alten Niedersachsenhäusern bewahrte Marthe Vogeler das Leben ihres Mannes mit Originalinventar und seinen Werken vor dem Vergessen.

Mit einem Ausflug nach Worpswede braucht es nicht viel, um sich in andere Zeiten zu träumen. Die spannende Kunstgeschichte des Orts, seine malerische Landschaft und die Nähe zu Bremen, wo man unbedingt auch das Paula-Modersohn-Becker Museum in der Böttcherstraße besuchen sollte, tun ihr Übriges, um voll und ganz in Kunst aufzugehen und hineinzuversinken in eine Zeit, die noch gar nicht so lange her ist.

Alle Infos, Öffnungszeiten und Ticketpreise zu den Worpsweder Museen hier.

Alle Infos zum Paula-Modersohn-Becker-Museum in Bremen hier.

Literaturtipp:
Marie Darrieussecq: Hiersein ist herrlich. Das Leben der Paula Modersohn-Becker
Weitere Infos hier

Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert