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Zur Erinnerung an den 500. Jahrestag der Weltumseglung von Juan Sebastian Elcano vor 500 Jahren: „Euskel Antiqva“

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Feuilletonscout Das Kulturmagazin für Entdecker MusikLieder und Tänze aus dem Goldenen Zeitalter der baskischen Seefahrt. Rezension von Ingobert Waltenberger.

Juan Sebastian Elcano brach vor über 500 Jahren mit einer Expedition im Namen der kastilianischen Krone unter dem Kommando des Kapitäns Ferdinand Magellan auf der Concepcién zu den Gewürzinseln auf und umsegelte dann erstmalig die Welt – ein Markstein in der Universalgeschichte.

Musikalisch entdecken wir vergessene Musik des Baskenlands und anderer Kulturen, Gesänge und Tänze des ausgehenden Mittelalters, der Renaissance und des angehenden Barock. Der weitestreichende Wandel vom Mittelalter zur Renaissance, den Elcano selbst erlebte, bestand in der Verlagerung der kulturellen und kommerziellen Vorherrschaft von der Mittelmeerachse zum Atlantik mit neuen Schiffsbautechniken und Handelsbeziehungen zu Völkern anderer Kontinente.

Das reiche Repertoire der beiden in einem mit umfangreichen Informationen in sieben Sprachen versehenen kleinen Buch verpackten CDs reicht von Texten, Volksliedern und Volkstänzen aus dem Baskenland, Andalusien, Navarra, Mazedonien, Island, Bizkaia, den Molukken, Malayisch-Polynesien sowie arabischen und jüdischen liturgischen Gesängen.

Drei Rezitatoren, elf Stimmen und 17 Instrumentalisten erzählen zwar nicht direkt die bunt abenteuerliche Lebensgeschichte unseres Helden Elcano, werfen aber Spotlights auf kulturelle Höhepunkte und emotionale Bedingtheiten so einer immens beschwerlichen Seereise. Vergessen Sie komplett den Komfort heutiger Kreuzfahrtschiffe. Jeder hatte nur etwas mehr als einen Quadratmeter Platz, es stank zum Gotterbarmen (stellen sie sich ein paar Hundert Männer auf kleinstem Raum vor, die monatelang nicht duschen!) und Wasser war bei einer Nahrung vor allem aus gesalzenem Fisch, Trockenfleisch und Schiffszwieback so hart wie das Leben Mangelware. Eine Ration von einem cuartillo, also einem halben Liter pro Tag, musste reichen!

Dazu kommt, dass Elcano, weil er1516 sein Schiff an Gläubiger verloren hatte und um dem wirtschaftlichen Ruin zu entgehen, als einfacher Bootsmann anheuerte. Elcano war für die wirtschaftliche Verwaltung des Schiffes verantwortlich. Er und andere kastilische Kapitäne widersetzten sich jedoch der Autorität des Portugiesen Ferdinand Magellan. Diese Meuterei endetet wie üblich mit einem „Rübe-Ab“ für Kapitän Gaspar de Quesada, 40 weitere Meuterer entgingen dem Tod durch Aufhängen nur , weil sich der Rest der Mannschaft vehement widersetzte und das Massaker das Ende der Expedition bedeutet hätte.

Die Stunde des zum einfachen Matrosen degradierten Elcano schlug erst wieder, als Magellan von den Bewohnern Mactans, einer Insel der Philippinen, getötet wurde. Elcano wurde zum Kapitän des Drittschiffs „Victoria“ gewählt, die als einziges den Indischen Ozean und den Atlantik überquerte, die Umschiffung des Kaps der guten Hoffnung inklusive. Das hieß, fünf Monate von Timor zu den kapverdischen Inseln ohne auch nur einmal Land zu berühren. Bei seiner Ankunft in Spanien war Elcano ein reicher Mann, als Kapitän standen ihm einige Tonnen der mitgebrachten Gewürze zu. Hätte er Ruhe gegeben, wäre alles gut ausgegangen. So aber schickte ihn Kaiser Karl V. zur nächsten großen Expedition zu den Molukken als zweiter Befehlshaber. Von den sieben Schiffen kam lediglich eines an. Der gesamte Familienclan der Elcanos war ausgelöscht, weil Juan Sebastian alle männlichen Familienmitglieder mitgenommen hatte: drei Brüder und einen Schwager, denen er in den Kolonien gute Stellen verschaffen wollte. „Das Meer ist eine Mine, die Vielen Reichtum bringt, doch noch viel mehr liegen darin begraben.“ Dieser Spruch enthält wohl eine Weisheit, die umgemünzt auf die Ausbeutung der gesamten Natur durch den Menschen als treffliche Warnung geeignet wäre.

Enrique Solinis und das Euskal Barockensemble
Euskel Antiqva
Alia Vox (Harmonia Mundi), 2015

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