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Wolfgang Herles: „Die Dirigentin“

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Wolfgang Herles, einst Leiter des Bonner Haupstadtbüros und der ZDF Kultursendung „Aspekte“, moderiert ab September nicht nur die neue Literatursendung „Das blaue Sofa“, sondern hat in diesen Tagen auch seinen neuen Roman vorgelegt.

„Die Dirigentin“ schildert den Abstieg des Jakob Stein. Von der Bundeskanzlerin abgesetzt, zieht sich der Minister a.D. gekränkt ins Private zurück und widmet sich der klassischen Musik. Bei einer Opernaufführung in Salzburg verliebt er sich in die junge Dirigentin Maria Bensson. Diese ist zwar lesbisch und in festen Händen, erträgt seine Schwärmereien jedoch eher berechnend als emotial berührt und lässt zu, dass er ihr nachreist. Jakob Steins Schwärmerei-Tourismus findet sein Ende bei der Feier zum 3. Oktober, als er Maria Bensson in trauter Zweisamkeit mit der verhassten Kanzlerin beobachtet. Von da an ist sein endgültiger Absturz nicht mehr aufzuhalten.

Deutschlandradio Kultur positiv: „Wie es sich für eine ordentliche Satire gehört, reduziert er die Figuren auf wenige Eigenschaften – Stein vor allem auf die politikertypische Verblendung, der die Wirklichkeit abhanden kam. Das mag man für eine Simplifizierung halten. Anzutreffen ist sie allerorten, amüsant zu lesen allemal.“

Zeit online eher kritisch: „Man könnte mit ihm fühlen, mit diesem sehnsüchtigen, abgehalfterten Jakob Stein, der die Welt und die Frauen nicht mehr versteht, hätte man nicht das unangenehme Gefühl, dass man nicht der Figur Jakob Stein, sondern dem freundlichen Wolfgang Herles[…] höchstselbst beim Träumen zusieht.Herles bedient sich keines der zahlreichen Mittel zur ironischen Distanzierung, die die Literaturgeschichte zur Verfügung stellt.“

FAZ net hingegen positiv: „Ja, gleich mit den ersten zwanzig Worten seines neuen Romans „Die Dirigentin“  wirft sich Wolfgang Herles stilistisch entschieden dem Groschenheft in die Arme. Herles […] hat […] diesmal die unglückliche Liebesgeschichte eines Weicheis aufgeschrieben und dafür die Form eines maskulinen Lore-Romans gewählt. Das ist wagemutig, aber auch: gelungen.“

Wolfgang Herles:
Die Dirigentin

Fischer-Verlag, Frankfurt/Main 2011

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