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Weltgröße anatolischer Musik: Der Komponist und Saz-Virtuose Taner Akyol spielt in der Berliner Philharmonie

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Weltgröße anatolischer Musik: Der Komponist und Saz-Virtuose Taner Akyol spielt in der Berliner PhilharmonieSein Instrument ist die Bağlama, seine Virtuosität auf dem Instrument grandios: Taner Akyol, 1977 im türkischen Bursa geboren, lebt seit 1996 in Berlin, studiert zusätzlich noch Komposition und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. 2012 gelingt Akyol der Durchbruch in der Klassikszene mit seiner ersten Oper Ali Baba und die 40 Räuber – ein Auftragswerk der Komischen Oper Berlin, das 30 Mal aufgeführt wurde.

Vor seinem Auftritt in der Berliner Philharmonie sprach Barbara Hoppe mit dem Musiker.

Feuilletonscout: Die Musikwelt schaut gespannt auf den Abend mit Ihnen und Fazil Say. Sind Sie nervös?
Taner Akyol: In der Philharmonie habe ich schon oft gespielt, aber jedes Konzert ist etwas völlig Neues. Bei jedem neuen Programm hofft man, dass alles glatt laufen wird, dass die neue Stücke gut ankommen und so weiter. Ich bin also aufgeregt, aber die Freude ist noch größer!

Feuilletonscout: Wie kam es zu dem Zusammenkommen mit Fazil Say?
Taner Akyol: Fazil Say kenne ich schon lange, aber es hatte tatsächlich bis jetzt noch nicht geklappt, dass wir uns einen Konzertabend teilen. Wir haben viele ähnliche Ideen, was die Musik angeht, aber auch in der Politik. Lustigerweise sind wir auf die Idee für dieses Konzert per WhatsApp gekommen. Wir haben uns unterhalten und schnell war klar: wir müssen es dieses Jahr schaffen!

Feuilletonscout: Wie haben Sie das Programm für den Abend vorbereitet?
Taner Akyol: Normalerweise besteht das Programm unseres Trios mehr aus instrumentaler Musik. Da aber Fazil Say und Serenad Bagcans ausschließlich Lieder präsentieren werden, haben wir für das Trio, aus Neugier und Spaß, neben instrumentalen Stücken auch ein paar Gesangsstücke extra für den Abend vorbereitet. Ich habe auch neue Stücke geschrieben, die ich gerne in der Philharmonie uraufführen möchte bevor diese auf einer CD aufgenommen werden. Wenn ein Stück live funktioniert, ist es für mich ein Zeichnen, dass es ein gutes ist! Ich mag es auch, aus meiner Komfortzone rauszukommen und neue Stücke zu präsentieren, sobald die Gelegenheit sich bietet. Deswegen freue ich mich sehr und bin gleichzeitig gespannt :-)

Feuilletonscout: Sie sind in der Klassikszene ebenso zu Hause wie in der Jazz-Szene. Wie positioniert man sich da mit Saz bzw. der Bağlama? Was ist das Besondere an dem Instrument?
Taner Akyol: Ich sehe eigentlich keine starre Trennung zwischen den Musikgenres. Die Bağlama ist mein Instrument und dadurch wird sie, wie für alle Musiker, zu einer Verlängerung meines Ichs. Sie ist mein Leben und meine Sprache und ich versuche diese musikalische Sprache immer durchzusetzen, egal in welcher Art Musik ich mich befinde oder ob ich gerade als Komponist oder Musiker auf der Bühne stehe. Vielleicht setzt man in dem einen oder anderen Genre andere Akzente, man betont mehr die eine oder andere Seite des Instruments, aber am Ende sollte man meine Sprache erkennen und nicht ein bestimmtes Genre.

Taner Akyol © Markus Braun

Feuilletonscout: Wie sind Sie dazu kommen, Bağlama zu spielen?
Taner Akyol: Es ist ganz einfach: Als ich klein war, hatte mein Onkel Bağlama gespielt und er war ständig am spielen. Ich habe den Klang und alles, was er damit machen konnte so sehr bewundert, dass ich selbst auch probieren wollte. Und sobald ich angefangen hatte, wusste ich: so bald werde ich nicht aufhören!

Feuilletonscout: Was ist ihr musikalischer Traum?
Taner Akyol: Diese Frage könnte ich nicht mal mit 10 Antworten beantworten! Ich habe immer mehrere musikalische Träume, die bei Projekten, an denen ich gerade arbeite, ständig hervorgerufen werden. Ich lasse mich gerne von anderen Musikern und Begegnungen inspirieren. Wenn ich aber einen nennen muss, würde ich diesen erwähnen, da er schon lange in meinem Kopf ist: Ich würde sehr gerne eine neue Oper komponieren, die ich Alevitischen Dichtern widmen würde, wie z.B. dem Helden Pir Sultan Abdal, der im 16. Jahrhundert gelebt hat. Seine Geschichte ist faszinierend und es würde eine spannende und lehrreiche Oper werden können!

Feuilletonscout: Worauf dürfen sich die Zuschauer am 29. September freuen?
Taner Akyol: Ein schönes und einzigartiges Konzert mit Musik, die mit Liebe und Respekt gemacht wird.

Danke für das Gespräch, Taner Akyol!

Freitag, 29. September 2017, 20 Uhr
Philharmonie Berlin
Kammermusiksaal
Herbert-von-Karajan-Straße 1
10785 Berlin

Taner Akyol Trio:
Taner Akyol ,Bağlama
Antonis Anissegos, Klavier
Sebastian Flaig, Perkussion

Fazıl Say, Klavier
Serenad Bağcan, Gesang

Programm:
Taner Akyol
GÜNEŞE RAKS – DANCE TO THE SUN
KARA AN – BLACK MOMENT
17.AKT – 17.ACT
ELLERİN – YOUR HANDS
ZERE MÊ – MY SOUL

21.10 Uhr: Fazıl Say & Serenad Bağcan

 

 

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