Wer weiß noch, dass der Freitisch eine Einrichtung einer Münchner Großversicherung für Studenten war, damit diese dort später ihre Versicherungen abschließen? Bei Uwe Timm saßen 1965 an diesem Tisch zwei Studenten, die sich nach Jahrzehnten in Anklam wiedersehen: Der eine ist pensionierter Deutsch- und Geschichtslehrer und im Ruhestand Antiquar. Der andere ging schnell in die Abfall-Logistik und kommt nun als Investor in das ostdeutsche Städtchen. Beide verbindet die Liebe zum Werke Arno Schmidts, den beide am Ende der Geschichte auch leibhaftig treffen.
Zeit online bescheinigt der Novelle: So ist auch dieser Timm-Text wieder ein Stückchen Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik, anekdotisch aufgelockert und ins Individuelle gewendet, diesmal gespiegelt in der über Jahrzehnte konservierten Verehrung eines anarchisch-pessimistischen Dichtergenies der Nachkriegszeit.
Uwe Timm: Freitisch
Novelle; Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011
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