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Deutschlandradio Kultur Michail Ossorgin Eine Straße in Moskau

Literatur: „Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau“

Literatur: „Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau“

Michail Ossorgin_Eine Straße in Moskau„Eine Straße in Moskau“, das ist die Siwzev Wrazhek, eine kleine, ruhige Passage im Zentrum der russischen Hauptstadt. Und eine Adresse, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine begehrte Wohnlage für Literaten war: Tolstoi lebte hier, ebenso wie die Dichterin Marina Zwetajewa. Szenen in Pasternaks „Dr. Schiwago“ spielen ebenfalls in der kaum 40 Häuser umfassenden Gasse.

Im Roman von Michail Ossorgin begegnet der Leser dem alten Ornithologen Prof. Iwan Alexandrowitsch und seiner Enkelin Tanja. In ihrem Haus in der Siwzev Wrazhek wird gelebt und geliebt, finden Teegesellschaften und Hauskonzerte statt. Doch beginnt der Roman 1914 und das Grauen des Ersten Weltkriegs zerstört die bürgerliche Idylle. Schon bald muss jeder sehen, wie er mit Krieg, Revolution und Bürgerkrieg zurechtkommt: die einen passen sich an, andere begehen Selbstmord oder werden verhaftet und hingerichtet, wieder andere machen Karriere. Der Professor muss Bücher versetzen, um zu überleben. Und als er und seine Enkelin 1920 schließlich ein lang entbehrtes Brötchen in den Händen halten, teilen sie es feierlich und genießen das kleine Festmahl.Weiterlesen »Literatur: „Michail Ossorgin: Eine Straße in Moskau“