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Neu im Kino: „Taxi Tehran“

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Neu im Kino: „Taxi Tehran“Weil er bei den iranischen Präsidentschaftswahlen 2009 die Oppositionsbewegung unterstützte, wurde der Regisseur Jafar Panahi zu einer sechsjährigen Haftstrafe und zu 20 Jahren Berufsverbot verurteilt. Dass er noch frei herumlaufen darf, ist einer Art von Bewährung geschuldet, die ihm jedoch Reisen ins Ausland verbietet.

Und weil er offiziell nicht filmen durfte, tat es Panahi im Verborgenen: Auf dem Armaturenbrett eines Taxis installierte er eine kleine Kamera, setzte sich selbst als Taxifahrer hinters Steuer, chauffierte seine Fahrgäste durch die Stadt und suchte das Gespräch mit ihnen. Darunter: ein Straßenräuber, eine Menschenrechtsanwältin, zwei abergläubische Frauen und seine Nichte. Rund ein Dutzend Menschen – Schauspieler, die die Wirklichkeit im Iran widerspiegeln, ohne etwas Verbotenes zu sagen oder zu tun. Entstanden ist daraus ein lebendiges Meinungs- und Stimmungsbild, das in diesem Jahr bei der Berlinale – der Film musste im Kuchen eingebacken nach Deutschland geschmuggelt werden – mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde.

Spiegel online lobt: „Denn „Taxi Teheran“ ist eine Komödie, die das Leben feiert […] Panahi betrachtet das Geschehen um ihn herum mit heiterer Gelassenheit und ironischer Distanz.“

Welt online fasst zusammen: „Die Machthaber im Iran haben ihrem bekanntesten Regisseur das Filmen verboten. Doch mit „Taxi Teheran“ widersetzt sich Jafar Panahi der Zensur. Er ist böser, witziger und subversiver als je zuvor.“

Cinema online meint: „Ein mutiger und berührender Film, der unter schwierigsten Bedingungen entstand.“

 

 

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2 Gedanken zu „Neu im Kino: „Taxi Tehran““

  1. Und: Der drastischste Schluss, der mir je in einem Film untergekommen ist.

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  2. Neulich sah ich mir „Taxi Teheran“ mit zwei klugen Freunden an. Die beiden waren enttäuscht, fanden ihn langatmig bis nichtssagend. Anschließend gabs Streit, weil ich ihn toll fand. Wir brachten für den Film sehr unterschiedliche Voraussetzungen mit: Die Freunde – Erziehungswissenschaftlerin und Lehrer, ich – selbst Taxifahrer mit einem kurzen Aufenthalt in Teheran, 1978, als in Qom die ersten Demos gegen den Schah liefen.
    Ich: ein Kammerspiel vom Feinsten, begrenzt auf die Blechkabine eines Taxis, in das jeder ein- und wieder aussteigt, sich mit dem Fahrer oder anderen Fahrgästen (Besonderheit im Iran – man hat kein Anrecht auf alleinigen Transport) anlegt, schimpft, sich weltanschaulich oder politisch outet usw. Da läuft dann was ab! Ganz besonders zu Herzen gehend, als der Taxifahrer zwischendurch seine ca 10jährige Nichte abholt, die mit dem Onkel sauer ist, wie ein Rohrspatz schimpft und ganz nebenbei das System der iranischen Zensur erklärt. Dass der Taxifahrer von seinen Gästen immer wieder als der berühmte, politisch verfolgte Regisseur Panahi erkannt wird, steigerte meine Spannung noch. Der Wechsel aus der Spielszene in die Realität verstärkt die politische Aussage stark und macht ihn zu einem authentischen Dokument.

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