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Neu im Kino: „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“

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Seine Gedichte sind meist düster, in dunklen Farben gehalten. Ihre Themen sind häufig Tod und Vergänglichkeit, aber auch Wollust und Sünde. Georg Trakl, 1887 in Salzburg geboren und 1914 in Krakau gestorben, hatte kein leichtes Leben. Die Mutter drogenabhängig, der Vater früh gestorben, begann seine berufliche Karriere zunächst als Apotheker. Früh fing er selbst an, mit Drogen zu experimentieren. Hinzukamen Depressionen und Angstzustände. Als Freiwilliger zog er im Sanitätsdienst in den Ersten Weltkrieg, dessen Gräuel ihn zusätzlich stark belasteten. Seine Erfahrungen verarbeitete er in seinen Gedichten. Er starb nach einer Überdosis Kokain im Militärhospital.

Christoph Stark nimmt sich in seinem Film „Tabu – Es ist die Seele ein Fremdes auf Erden“ eine weitere Facette aus dem Künstlerleben auf: Das vermeintlich inzestuöse Verhältnis zu seiner Schwester Margarethe. Dabei beschränkt sich der Regisseur weitgehend auf die Beziehung der Geschwister und blendet andere Aspekte des schwierigen Künstlerlebens aus.

Peri Baumeister erhielt für ihre Rolle der Margarethe den Max-Ophüls-Preis als beste Nachwuchsschauspielerin.

Welt online kritisiert: „Ursula Mauder hat ein Drehbuch geschrieben, das es nie auf naturalistische Treue anlegt. Man könnte sagen, dass es den Menschen Trakl absichtlich doppelt verfehlt: Es ist eine Rückübersetzung dunkler Dichterbilder in Szenen und Dialoge sowie das Porträt eines Zurechnungsfähigen, der Trakl vermutlich nie war.“

Die Frankfurter Rundschau online ebenso: „In seltsamer Ausblendung der historischen Situation kurz vor dem Ersten Weltkrieg wird Georgs Schaffen und Scheitern einzig und allein dem Inzest zugeschrieben. […]  In der Reduzierung auf den Inzest entsteht das Bild eines unsympathischen Egomanen, dessen Selbstmitleid alsbald nervt. Den Wunsch, Georg Trakl zu lesen, spürt man nach „Tabu“ jedenfalls nicht mehr.“

Cinema online enttäuscht: „Lars Eidinger und Peri Baumeister verkörpern ihre Rollen mit Leidenschaft, und doch erreicht der Film nie die suggestive Kraft und morbide Schönheit von Trakls Lyrik. […] Die verzehrende Leidenschaft der Liebenden lässt den Zuschauer kalt.“

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