Zum Inhalt springen

Neu im Kino: „Schlafkrankheit“

No votes yet.
Please wait...

Ebbo Velten ist Arzt und Entwicklungshelfer. Seit Jahren lebt er mit seiner Frau in verschiedenen afrikanischen Ländern, die Tochter ist im Internat in Deutschland. Nun muss er sich entscheiden: Geht er zurück nach Deutschland, verliert er sein Projekt, die Schlafkrankheit zu bekämpfen, bleibt er, verliert er die Ehefrau, die Afrika verlassen möchte.

Durch einen Zeitsprung inmitten des Films erfährt der Zuschauer, wie sich der Konflikt gelöst hat: Velten ist in Afrika geblieben, hat eine Geliebte, die ein Kind von ihm erwartet, sein Schlafkrankheit-Projekt hat sich erfolgrich selbst abgeschafft. Die Projektmittel der Unesco braucht er nur noch, um die Familie seiner afrikanischen Freundin zu unterstützen. Doch die Brücken hinter ihm hat er längst abgebrochen. In diesem Teil des Film wird ihm ein Counterpart gegenüber gestellt: Ein Abgesandter der Unesco, der die Mittelvergabe prüfen soll, ist zwar afrikanischer Abstammung doch zum ersten Mal in dem ihm fremden Kontinent.

Zeit online lobt: „Auf der vergangenen Berlinale verlieh die Jury unter dem Vorsitz von Isabella Rossellini den Regiepreis an Ulrich Köhler. Völlig zu Recht! Denn dieser junge Regisseur ist ein Meister der inszenatorischen Beiläufigkeit, der kleinen beredten Gesten und großen Nebensächlichkeiten. Es sind kleine Alltagsbeobachtungen, mit denen Köhler das große spätkoloniale Drama erzählt.“

FAZ net eher kritisch: „Dieselbe erzählerische Zurückhaltung, die in Köhlers Geschichten aus Deutschland die Figuren zwanglos konturiert, lässt sie hier verschwimmen, und das Spiel mit Naturmythen, welches sich der Regisseur bei dem Thailänder Apichatpong Weerasethakul abgeschaut hat, hat etwas Aufgesetztes […] Es gibt viele starke Bilder in „Schlafkrankheit“ […] Aber eine Folge großer Bilder ist noch kein großer Film.

Süddeutsche online resümiert: „Es ist vor allem der zweite Teil des Films, der langsame Verfall von Ebbo Velten, der einem das Gefühl gibt, dass „Schlafkrankheit“ kein Spielfilm ist, sondern ein Dokumentarfilm über Weiße in Afrika. Beeindruckend zeigt er, wie sich Velten von allen Idealen und Bindungen verabschiedet und wie hoch der Preis ist, den er dafür bezahlen muss. Losgelöst von allem läuft er durch den afrikanischen Busch und geht darin dann auch verloren.“

cinema online ebenfalls positiv:“ Vielschichtiges Entwicklungs(hilfe)drama,das durch seine spröde Erzählweise fasziniert“

Kino zum Film: hier

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert