Es geht nichts über gute Klassiker. Das dachte sich wohl auch Kenneth Branagh und nahm sich den Kriminalroman „Mord im Orientexpress“ aus dem Jahr 1934 von Agatha Christie noch einmal vor. Messen lassen muss er sich an der Verfilmung von 1974, die insgesamt fünf Oscar-Nominierungen erhielt, von denen Ingrid Bergmann einen gewann.
Nun mimt also Shakespeare-Veteran Kenneth Branagh mit gewaltigem Schnurrbart den Meisterdetektiv. Zufällig an Bord vom Orient-Express, gibt es natürlich auch zufällig eine Leiche – und rund ein Dutzend Verdächtige. Die Ehre geben sich unter anderen: Judi Dench, Michelle Pfeiffer, Penélope Cruz, Willem Dafoe und Johnny Depp.
Zeit online kritisch: „Branaghs Geschichte hingegen steckt fest wie sein Zug im Schnee. So wird es ihm kaum gelingen, ein internationales Publikum davon zu überzeugen, es brauche diese Neuverfilmung.“
FAZ net fasst zusammen. „Exquisit inszeniert ist das, mit Spiegeleffekten und einem Film im Film, der als Melodram den Kindsmord, mit dem alles begann, ins Bild setzt. Spannung? Psychologie? Geschenkt, wenn das Ganze eine großartige Sause wäre. Dazu aber hätte es mehr Mut zur Übertreibung gebraucht. So fehlt dieser Verfilmung vor allem eines: der Charme.“
NDR ebenso: „Von den großen Stars aber ist enttäuschend wenig zu sehen. […] So wirkt es am Ende wie eine etwas pomadige Selbstinszenierung von Kenneth Branagh, der samt Schnurrbart in jeder Szene groß rauskommt. „Mord im Orient-Express 2017“ – ein passables, aber kein zwingend notwendiges Remake.“
Cinema online vorausschauend: „Mit Stars und einem Regisseur, die ihr Handwerk bestens verstehen, dazu ein Millionenbudget, das eine schwelgerische Ausstattung zulässt, es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn der Film kein Fest für Augen und Ohren wird.“
Bei Verwendung des Textes bitte Quelle angeben bzw. verlinken.
