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Neu im Kino: „Mathilde“

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Neu im Kino: „Mathilde“Zar Nikolaus II. und seine Familie starben in der Nacht zum 17. Juli 1918, als sie von den Bolschewiki in Folge der Februar- und Oktoberrevolution 1917 erschossen wurden. Im Jahr 2000 sprach sie die Russisch-Orthodoxe Kirche heilig. Ein Umstand, der den Zaren unantastbar für alles Menschliche macht, so sehen es jedenfalls einige fanatische Verfechter, allen voran die Duma-Abgeordnete Natalija Poklonskaja – ohne freilich den Film „Mathilde“ gesehen zu haben, der den Zaren angeblich verunglimpft. Und so flogen schon im Vorfeld Molotow-Cocktails in Kinosäle und wüste Drohungen wurden ausgestoßen.

Bei denen es glücklicherweise nur blieb. Inzwischen ist der Film in den Kinos und die Aufregung scheint sich zu legen. Was erhitzte die Gemüter? Die Tatsache einer Affäre Nikolaus II. mit einer polnischen Ballett-Tänzerin, als er noch Thronfolger und seine Ehe noch nicht geschlossen war. Ein verliebter, sensibler Zarensohn (Lars Eidinger) in einem stürmischen politischen Umfeld, der nach dem Tod des Vaters seiner Bestimmung folgen muss.

Zeit online fasst zusammen: „Was der Handlung an Spannung fehlt, versucht Utschitel mit aufgehübschten Originalkulissen, aufwändigen Kostümen und der Inszenierung einzelner Momente wettzumachen […]  Das Ergebnis ist ein nahezu hysterischer Film, der alles zugleich sein will, romantische Liebesgeschichte, stimmungsvolles Sittengemälde und düster-tragische Andeutung der Katastrophen des 20. Jahrhunderts, darüber aber in einer Art nach Luft schnappender Ohnmacht endet.“

Der MDR hingegen meint: „Regisseur Aleksey Uchitel inszenierte zum Teil an Originalschauplätzen so malerisch-prachtvoll, dass einem die Augen übergehen, kümmert sich herzlich wenig um historische Wahrhaftigkeit und scheut ganz unverfroren weder saftige Effekte noch seligen Kitsch, so dass dieses Zaren-Märchen schon wieder Spaß macht.“

Allseits gelobt wird Hauptdarsteller Lars Eidinger, wie in der FAZ: „Eidinger spielt die Zerrissenheit zwischen Pflicht und Leidenschaft überzeugend, und dass sein Thronfolger als schlichter Typ daherkommt, ist historisch korrekt.“

Cinema online konstatiert: „Die prächtigen Bilder können nur bedingt darüber hinweg­trösten, dass sich die Handlung unaufhörlich im Kreis dreht. Eidinger macht seine Sache gut, aber die Rolle hätte auch jeder andere spielen können.“

 

 

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