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Menschen mit Musik: „Zu guter Letzt“

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Kolumne von Susanne Falk.

Wien beschließt das Jahr mit dem „Donauwalzer“, New York mit „Auld Lang Syne“ und ein moderner Klassiker für alle übrigen Partywilligen auf dieser Welt wäre wahrscheinlich Oasis „Don’t Look Back In Anger“. Was aber, wenn man weder tanzen kann, noch Schottisch spricht, noch ohne Ärger auf das vergangene Jahr zurückblicken will? Kurz: Wie setzt man einen perfekten musikalischen Schlusspunkt?

Besonders rührend sind ja die Momente, wo Verstorbene aus Anlass ihrer eigenen Beerdigung noch einmal einen musikalischen Gruß an die Hinterbliebenen schicken. Da habe ich schon diverse Überraschungen erlebt, von Frank Sinatra bis zu Weihnachtsliedern im Herbst. Aber irgendwie war es immer stimmig, weil es so viel mit der Person zu tun hatte, um die man trauerte.

Sollte ich einmal als reife Matrone von über 90 aus dieser Welt gehen, dann spielt mir bitte Mahlers „Adagietto“ aus seiner 5. Symphonie. Das ist schön und rührselig zugleich, hat über Umwege etwas mit Venedig zu tun und es ist eines meiner Lieblingsstücke. Einen besseren musikalischen Abschiedsgruß kann ich mir nicht denken.

Doch wie will ich dieses schreckliche, schaurige 2021 beschließen? Der „Donauwalzer“ kommt mir da viel zu fröhlich vor. Und ich kann weder „Auld Lang Syne“ noch Oasis leiden. Mit Merkels Abschiedsgruß zum Zapfenstreich kann ich dagegen durchaus etwas anfangen: „Du hast den Farbfilm vergessen“ ist ja quasi ein moderner Klassiker. Aber wie verabschiedet man ein Pandemiejahr mit Würde und Anstand, auf dass es nie mehr wiederkomme?

Hat man zu Silvester genug (!) Alkohol getrunken und befindet man sich in Hamburg, dann kann man es entweder mit Heidi Kabels „In Hamburg sagt man Tschüss“ versuchen oder man steht auf Bombast und nimmt Wagners Schlussmusik aus dem Parsifal. Ich tendiere eher zu Patty Smith & Scandal mit „Goodbye To You“! Das klingt nach sauberem Schlussstrich. Doch so sehr ich mir den für 2021 wünschen würde – man schleppt ja bekanntlich immer alle Probleme mit sich ins nächste Jahr. Also endet es bei „Let It Go“? Nein, denn wie sagt Patty so richtig: „These last few weeks of holdin‘ on, the days are dull, the nights are long. Guess it’s better to say goodbye to you, guess it’s better to say goodbye to you.” Genau so verabschiedet man ein Jahr wie 2021!

Gleichfalls endet mit dieser Kolumne die Reihe „Menschen mit Musik“. Es war mir ein Fest! 2022 hören wir uns wieder, dann geht es um „Meine Bücher!“. Kommen Sie gut ins nächste Jahr!

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