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Ivan Ilić entdeckt Anton Reichas Klaviermusik neu

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Berliner-Philharmonie

Konzert mit den Berliner Symphonikern am Sonntag in der Philharmonie. Von Stefan Pieper.

Am Sonntag, 21. Mai, gastiert der serbisch-amerikanische Pianist Ivan Ilić zusammen mit den Berliner Symphonikern im großen Saal der Philharmonie. Die Leitung hat Chefdirigent Hansjörg Schellenberger. Auf dem Programm stehen zwei sinfonische Werke von Anton Dvořák und das zweite Klavierkonzert von Anton Reicha, das in seiner Originalfassung hier seine Welturaufführung erlebt. Ivan Ilić spielt bei diesem Konzert einen Shigeru-Kawai-Flügel – aus einer starken persönliche Affinität für dieses Instrument und seiner spezifischen Klangeigenschaften heraus.

So war Anton Reichas zweites Klavierkonzert, das ohnehin zu den Raritäten im Konzertkalender gehört, noch nicht zu hören! Ivan Ilić  und die Berliner Symphoniker geben das Werk zum ersten Mal so wieder, wie es im Manuskript des Komponisten ohne irgendwelche Veränderungen steht. Das Werk vereint klassische Formen mit unkonventionellen Vorstößen, die weit in die Epoche der Romantik hinein vorstoßen. Anton Reicha war ein Zeitgenosse und Jugendfreund Beethovens und ein Schüler Haydns. Weitergegeben hat Reicha seine Kunst als Lehrender unter anderem an Franz Liszt, Hector Berlioz und César Franck. Er schuf dieses Konzert im Jahr 1804- danach schlummerte es über 200 Jahre unbeachtet in der französischen Nationalbibliothek.

Ivan Ilić bei KAWAI Pianos in Krefeld / Foto: KAWAI

„Reicha Re-Discovered“

Wenn Ivan Ilić sich nun diesem Konzert widmet, ist dies das Resultat einer forschenden Auseinandersetzung mit dem Komponisten, zu dessen Wiederentdeckung er bereits mit einer Fünf-Alben-Serie beigetragen hat. Unter dem Titel „Reicha Re-Discovered“ hat er unter anderem dessen bemerkenswerten Variationenzyklus aufgenommen, die einen Vergleich mit Beethovens Diabelli-Variationen nicht scheuen müssen. 

Eingerahmt wird Anton Reichas selten aufgeführtes Konzert von Dvořáks sinfonischer Dichtung „Die Mittagshexe“, die ebenfalls für viele Musikfreunde eine Repertoire-Neuentdeckung markieren dürfte. Zum Finale erklingt eines der weltweit beliebtesten sinfonischen Werke, nämlich Dvořáks Neunte Sinfonie „Aus der Neuen Welt.“ 

Ivan Ilić wurde 1979 in Belgrad geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf. Er tritt als Solist und Kammermusiker in großen Konzertsälen und bei Festivals in ganz Europa und Nordamerika auf. Seine CD mit 24 Préludes von Claude Debussy wurde mit zahlreichen prominenten Preisen ausgezeichnet. Als Shigeru-Kawai-Künstler engagiert sich Ivan Ilić in vielen internationalen Projekten für die Philosophie dieses japanischen Klavierbauers – vor allem die innovative Repetitionsmechanik des Shigeru-Kawai-Flügels kommt den Klang- und Interpretationsidealen des Pianisten nahe. 

Die Berliner Symphoniker wurden 1967 als Symphonisches Orchester Berlin gegründet und erhielten im Jahr 1992 ihren heutigen Namen. Das Orchester ist mit vielen international bekannten Solisten und Dirigenten aufgetreten und unternimmt ausgedehnte Tourneen durch Europa, Asien und Südamerika. 2007 wurden die Berliner Symphoniker mit ihrer CD Latin Music als Best Classical Album für den Latin Grammy Award nominiert.  Seit der Spielzeit 2021/22 ist Hansjörg Schellenberger Chefdirigent und künstlerischer Leiter der Berliner Symphoniker. Er steht als Dirigent wie auch als Oboist im internationalen Rampenlicht. 

Konzert am Sonntag 21.05.2023, Philharmonie Berlin, Beginn 16 Uhr
https://www.berliner-philharmoniker.de/konzerte/kalender/details/54723/

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