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Heimkino: „Der andalusische Hund“ von Luis Buñuel

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Der surrealistische Filmklassiker von Luis Buñuel zeigt uns, wie die Geschichte des Films auch ganz anders hätte verlaufen können. Seine Überrealität nähert sich dem Traum und damit einer inneren Wirklichkeit, die mehr über den Menschen sagt als alle logisch ablaufenden Geschichten und Erzählungen.

In dem Film Un chien anadalou (1929) führte der noch nicht dreißigjährige Buñuel Regie und spielte auch selbst mit, das Drehbuch hatte er zusammen mit seinem spanischen Landsmann Salvador Dalí geschrieben. Die Kulturszene stand damals, Ende der Zwanziger Jahre, ganz in der Suggestion von Sigmund Freund und seiner Traumdeutung.

Allein Luis Buñuel ging ganz undogmatisch an die Sache heran. Der Film besteht aus Szenen, die keinerlei Sinn und Zusammenhang zu haben scheinen. Auch die Tonspur dieses Stummfilms scheint willkürlich und allein der Logik des Traums zu folgen. Sieht man diesen Streifen und seinen Nachfolger L’âge d’or, will man nur noch solche Filme sehen, ja man möchte sich den gewohnten Handlungsfilmen gegenüber versperren. Im modernen Kino fand Buñuel indes zahllose Nachahmungen, und sei es in eingeschobenen Traumsequenzen wie in Ingmar Bergmanns Smultronstället (Wilde Erdbeeren) von 1957; dort freilich illustriert die Traumsequenz mit evangelischer Schulikonographie die Alters- und Todesängste des Protagonisten, während sich Buñuel und Dalí gänzliche Sinnfreiheit gestatteten, sie anstrebten – aber nie ganz erreichten.

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