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Ein Moment mit … The Pochekin Brothers

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Ein Moment mit ... The Pochekin BrothersDie hochtalentierten Brüder Ivan und Mikhail Pochekin haben als The Pochekin Brothers ihr erstes gemeinsames Album beim traditionsreichen russischen Label Melodija aufgenommen. The Unity of Opposites, so der Titel der Einspielung, steht ganz im Zeichen von Gegensätzlichkeiten und der Suche nach deren Balance.

Feuilletonscout: Wie beeinflusst die familiäre Beziehung Eure Arbeit?
Pochekins: Wir sind leibliche Brüder, und das übt auf uns als Musiker einen großen Einfluss aus. Als Duo haben wir unsere gemeinsamen Auftritte vor zehn Jahren begonnen. Die Kombination aus zwei Violinen sowie Violine und Bratsche kommt selten vor, und das verleiht einem solchen Ensemble eine besondere Note. Wir sind ganz unterschiedliche Musiker, jeder hat seine Ideen und Solo-Projekte. Anfangs haben wir sehr viel geübt, um ausgehend von unseren individuellen Möglichkeiten eine Balance zu finden, die unserem Duo seinen einzigartigen Klang und einen einheitlichen Atem verleiht. Was unsere Debüt-CD angeht, haben wir uns gerade aus diesem Grund für den Titel The Unity of Opposites entschieden. Im Alltag und in Musik sind wir ganz verschiedene Menschen, aber wir bemühen uns in unserem Duo gerade darum, einander gegenseitig zu ergänzen.

Feuilletonscout: Wie steht es um Eure Besetzung?
Pochekins: Leider kann ich nicht sagen, dass die Komponisten ein reiches Repertoire für ein solches Ensemble geschaffen haben. Aber die Tatsache, dass Ivan nicht nur Geige, sondern auch Bratsche spielt, hilft uns zweifellos, das Repertoire zu erweitern und unsere Programme besser zu gestalten.

Feuilletonscout: Und welche Ideen stecken hinter Eurer Programmzusammenstellung?
Pochekins: Unsere CD kann man eigentlich in zwei Teile aufteilen: im Ersten werden Duette von Mozart und Michael Haydn präsentiert und im zweiten Teil eine Sonate von Prokofjew sowie zwölf Duette von Reinhold Glière. Von großer Bedeutung sind für uns die Wechselbeziehungen zwischen den Komponisten, denn deren Auswahl ist durchaus nicht zufällig: es verbinden sie Zeit, Epoche und interessante Details ihrer privaten Lebensläufe. Während die Duos von Mozart und Prokofjew sehr populär, dem Publikum bekannt und von vielen Musiker eingespielt worden sind, erklingt mit Haydn und vor allem Glière Musik, die dem breiten Publikum kaum bekannt sein dürfte, aber einen hohen künstlerischen Wert hat. Solche Entdeckungen prägen die Philosophie von unserem Duo ganz besonders.

The Pochekin Brothers / © Evgeny Evtyukhov

Feuilletonscout: Wie zeigen sich diese Wechselbeziehungen im Detail?
Pochekins: Michael Haydns Duo in C-Dur ist eng durch die Geschichte seiner Entstehung mit dem Duo von Mozart verbunden, das sehr populär ist und unter den Stücken dieser Besetzung mit Abstand am häufigsten gespielt wird. Letzterer ist seinem Kollegen, dem jüngeren Bruder von Joseph Haydn, stets mit viel Respekt und Freundlichkeit begegnet. Er schätzte sein eigenständiges kompositorisches Talent sehr hoch, stand ihm in vielen Dingen bei. Natürlich lassen sich die Begabungen der beiden Komponisten kaum vergleichen. Dennoch: das Duo von Michael Haydn wurde ohne Zweifel von einem großen Meister geschaffen.

Feuilletonscout: …und im zweiten, russischen Teil?
Pochekins: Dort finden sich zwei Namen, die mit der russischen Musik untrennbar verbunden sind: Reinhold Glière und Sergej Prokofjew, dem Glière Klavierunterricht erteilte und die Grundlagen der Komposition beibrachte. Dadurch ist Reinhold Glière, abgesehen von seinem eigenen wunderbaren Schaffen, in die Weltgeschichte der Musik eingegangen. Die Sonate für zwei Violinen von Prokofjew ist, wie gesagt, dem Publikum gut bekannt und wurde von vielen Musikern aufgenommen. Die 12 Duos von Glière für zwei Violinen sind dagegen sogar anspruchsvollen, eingeweihten Musikkennern wenig bekannt. Aber nachdem man sich die Geigenduos angehört hat, eröffnen sich wunderbare Seiten, die von einer seltenen lyrischen Begabung des Komponisten geprägt sind.

The Pochekin Brothers
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