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Ein Moment mit … Regina Schmitz. Die Diseuse lässt die Zeit der großen Chansons wieder aufleben

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Sie liebt die Welt der großen Diven und Schlagerstars und interpretiert ihre Lieder auf ganz eigene Art: ehrlich und verschmitzt, melancholisch und humorvoll, mit dem Herz auf der Zunge. Barbara Hoppe sprach mit der Sängerin Regina Schmitz über ihr Leben als Diseuse.

Feuilletonscout: Regina, du nennst dich „Diseuse“, eine Entsprechung zur „Chansonnière“, und stellst dich damit in die Tradition von Sängerinnen wie Marlene Dietrich, Hildegard Knef, Romy Haag, Zarah Leander, Grete Weiser und vielen anderen. Hast du ein Vorbild?
Regina Schmitz: Zarah Leander und Marlene Dietrich sehe ich nicht unbedingt als Vorbild. Eher als Inspiration, da ich die Lieder die sie sangen sehr mag. Die Texte sind heute wie damals aktuell. Georgette Dee und Edit Piaf sind für mich eher Vorbilder. Denn sie waren und sind nicht so glamourös wie Zarah Leander und Marlene Dietrich. Es geht und ging bei ihren Auftritten mehr darum das Publikum durch ihre Authentizität in ihren Bann zu ziehen. Das ist auch mein Bestreben. Mein Anliegen ist es nicht Zarah Leander zu kopieren. Ich möchte die bekannten Lieder eher auf meine eigene Art singen. Mir ist es wichtig durch den Ausdruck und das Gefühl, das ich versuche zu vermitteln, die Zuhörer in meinen Bann ziehen.

Feuilletonscout: Wann hast du die Musik, das Singen, für dich entdeckt?
Regina Schmitz: Schon sehr früh. Als fünf jährige habe ich mich sehr oft in den Hobbykeller meines Bruders zurückgezogen und die Schlagerparaden von 1966-69 nachgesungen und mir dabei immer vorgestellt auf der Bühne zu stehen.  Diesen Traum habe ich dann aber 35 Jahr vergraben und erst mit Anfang 40 im Rahmen eines Soloauftritts festgestellt, wie sehr ich das Publikum und mich selbst mit dieser Art zu singen begeistern kann.

Foto © Sabine Hillbrand

Feuilletonscout: Im letzten Jahr hast du entschieden, dich mehr aufs Singen zu konzentrieren. Du hast deinen konventionellen Beruf vorerst an den Nagel gehängt und bist dabei, Dir als Künstlerin eine Karriere aufzubauen. Hattest du auch Angst vor diesem Schritt?
Regina Schmitz: Ein wenig schon, denn ich weiß momentan noch nicht wohin es mich führt. Ob ich Vollzeitkünstlerin werden möchte, das weiß ich noch nicht. Mit dieser Erwartungshaltung würde ich mich zum jetzigen Zeitpunkt zu sehr unter Druck setzen und das wäre der Tod für meine Kreativität und mein Engagement. Ich versuche mir momentan erstmal einen guten Grundstein zu legen, um darauf aufzubauen.

Feuilletonscout: Und was ist bisher der größte persönliche Gewinn aus dieser Entscheidung?
Regina Schmitz: Ich merke, dass es genau die Art ist, wie ich für Leute da sein möchte. Es bringt mich zum Strahlen und ich kann darin aufblühen. Ich kann einfach sein und es gefällt den Leuten. Die Art wie ich singe und wie ich sie mit meiner Moderation unterhalte. Ich muss mich nicht verbiegen, um zu gefallen und kann damit auch Geld verdienen.

Feuilletonscout: Du singst freche Lieder über die Liebe, die Männer und das Leben. Nach welchen Kriterien suchst du die Stücke aus? Wie entwickelst du dein Bühnenprogramm?
Regina Schmitz: Mein jetziges Bühnenprogramm ist aus meinem Gesangsrepertoire entstanden. Ich habe sozusagen um die Lieder herum eine Moderation gesponnen. Die Lieder die ich mir aussuche, haben auch etwas mit meiner Erfahrung zu tun. Das ist mir sehr wichtig. Denn nur so kann ich garantieren, dass ich sowohl meine spritzige, humorvolle aber auch melancholische Ader zum Ausdruck bringen kann. Auch versuche ich Lieder herauszusuchen, in deren Text sich auch der Zuhörer, egal ob weiblich oder männlich, wiederfindet.

Foto © Sabine Hillbrand

Feuilletonscout: Hast du ein Lieblingsslied?
Regina Schmitz: „Der Neandertaler“ von Günter Neumann. Zum einen, weil ich den Text toll finde und zum anderen, weil ich es voller Witz und ausdrucksstark interpretieren kann. Mein neuestes Lieblingslied ist von Robert Stolz und Marlene Dietrich hat es gesungen, „Frag nicht warum ich gehe“ mit dem Text von Walter Reisch und Armin L. Robinson.  Ein Lied, in das ich mich gut hineinfühlen kann.

Feuilletonscout: Kommst es vor, dass du auf die Bühne gehst und eigentlich ist dir gar nicht nach Singen zumute und wenn du dann loslegst, dann geht es dir besser? Oder es klappt dann auch gar nicht oder besonders gut?
Regina Schmitz: Bisher merke ich nur, dass ich mich auf der Bühne erst mal warmlaufen muss. Sobald ich dann die Reaktionen des Publikums mitbekomme, desto besser läuft es. Zum Glück habe ich bisher noch keine negativen Erfahrungen mit dem Publikum gemacht.

Feuilletonscout: Kannst du dir den Horrormoment vorstellen, dass der Funke zum Publikum irgendwie nicht überspringen will? Was machst du in einem solchen Moment?
Regina Schmitz: Diesen Moment habe ich mir so noch nicht vorgestellt. Ich glaube, so lange ich einfach nur ich bin und dem Publikum nicht krampfhaft versuche etwas vorzuspielen, kann ich sie für mich begeistern. Selbst bei einer Mikrofonpanne, bei der ich zwischenzeitlich das Publikum weiter unterhalten musste, ging alles gut. Man hat sogar hinterher geglaubt, die Szene sei so geplant gewesen. Ich kann sehr spontan reagieren und hoffe, diese Spontanität bleibt mir auch zukünftig erhalten.

Feuilletonscout: Was sollen die Zuhörer nach einem Konzert mit dir mit nach Hause nehmen?
Sie sollen sich in den Liedern wiedergefunden haben, sie nicht nur gehört sondern auch gespürt haben. Auch sollen sie sich, abgesehen vom Gesang, gut unterhalten gefühlt haben. Die Leute sollen Spaß haben wenn sie meine Konzerte besuchen.

Feuilletonscout: Hast du einen musikalischen Traum?
Regina Schmitz: Ich würde gerne einmal von Rainer Bielfeld, dem Pianisten von Tim Fischer, begleitet werden. Ich liebe sein Stück die „Rinnsteinprinzessin“ mit dem Text von Edit Jeske.

Feuilletonscout: Wie sind deine nächsten Pläne?
Regina Schmitz: Im Moment bereite ich mich auf mein nächstes Konzert am 18.03.2018 in Berlin im Artstalker vor. Anschließend werde ich mich um weitere Konzertauftritte bemühen. Ich möchte auch gerne auf Bühnen außerhalb Berlins auftreten oder im Rahmen von Salonkonzerten bei Privatpersonen auftreten.

Vielen Dank für das Gespräch, Regina Schmitz!

 

Verschmitzte Lieder über Männer und die Liebe
am 18. März um 19 Uhr

im
Art Stalker
Kaiser-Friedrich-Straße 67,
10627 Berlin
Tickets hier

 

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