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Interview: Ein Moment mit … Hornist Radek Baborák

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Schon als kleiner Junge begann er mit dem Hornspielen, er sammelte Auszeichnungen und spielt bis heute als Solohornist mit zahlreichen namhaften internationalen Orchestern. Sein Repertoire reicht von Barock bis Zeitgenössisches, von orchestralen Aufführungen bis Kammermusik.

Anlässlich seines Konzerts in der Berliner Philharmonie am kommenden Sonnabend gab er Feuilletonscout ein Interview.

Ein Moment mit ... Hornist Radek Baborák
Fotonachweis: Lucie Cermakova

Feuilletonscout: Sie haben mit acht Jahren angefangen, Horn zu spielen. Eigentlich hört man immer, dass Kinder mit Geige oder Klavier beginnen. Wie kam es, dass es bei Ihnen das Horn wurde?
Radek Baborák: Mein Stiefvater war Hornist und Hornlehrer und hat mich schon sehr früh an das Horn herangeführt und mir sehr intensiven Unterricht gegeben. Ich habe sehr schnell Fortschritte gemacht und so bin ich beim Horn geblieben.

Feuilletonscout: Was haben Ihre Schul- und Spielkameraden dazu gesagt, dass Sie so viel Horn spielten? Gab es in Ihrem Umfeld Verständnis für Ihre Liebe zum Musizieren?
Radek Baborák: Meine Kameraden waren eher sportlich orientiert und so war ich ein wirklicher Exot mit dem Hornkoffer.

Feuilletonscout: Sie waren 12 Jahre alt, als sie den Rundfunk-Wettbewerb Concertino Praga gewannen. Was bedeutete diese Auszeichnung für Sie?
Radek Baborák:Concertino Praga war damals einer der bekanntesten Wettbewerbe für junge Musiker, was er heutzutage leider nicht mehr ist. Der Erfolg damals war ehrlich gesagt nicht so wichtig für mich. Ich war noch zu jung, um das alles richtig verstehen zu können. Die Professoren meiner Konkurrenz hat es eher geärgert.

Feuilletonscout: Es kamen dann noch einige Auszeichnungen hinzu. Wie wichtig sind diese für Sie?
Radek Baborák:Auszeichnungen sind überhaupt nicht wichtig für mich. Ja, es ist vielleicht besser, etwas zu gewinnen als zu verlieren, aber ich sehe nichts wirklich Positives daran. Für die Agenturen ist es ein Zeichen, dass der Musiker starke Nerven hat, mehr eigentlich nicht. Es gibt viele Preisträger und Laureaten, die technisch phänomenal, dafür aber unmusikalisch spielen. Die richtig inspirierenden und guten Musiker aber beißen sich durch, auch ohne Auszeichnung.

Feuilletonscout: Ihr Repertoire reicht vom Barock bis zu zeitgenössischen Kompositionen. Haben Sie Lieblingsstücke?
Radek Baborák: Ja, aber die Liste ist sehr, sehr lang!

Feuilletonscout: Sie spielten bei den Tschechischen Philharmonikern, den Münchner Philharmonikern, den Bamberger Symphonikern und den Berliner Philharmonikern. Bei zahlreichen international renommierten Orchestern waren Sie Gasthornist. Sie sind noch keine 40 Jahre alt. Was machen Sie aktuell? Und was kann noch kommen?
Radek Baborák:Ich wirkte insgesamt 16 Jahre lang als Solohornist in Orchestern. Nun gibt es endlich Zeit für Soloauftritte, Dirigate, Kammermusik, Unterrichten, Organisieren. Ich glaube, das reicht erstmal.

Feuilletonscout: In Berlin treten Sie mit Ihrem Orquestrina Baborák auf. Wann haben Sie das Ensemble gegründet und warum?
Radek Baborák: Das Baborák Ensemble existiert seit 2001. Aber wir haben nicht regelmäßig zusammen gespielt. Das hat sich nun geändert, wir musizieren mehr und entwickeln neue Projekte und Ideen. Das Orquestrina ist eine davon. Ich bin sehr froh, mit meinen besten Freunden zusammen musizieren und Zeit verbringen zu dürfen – das ist der Hauptgrund, warum wird Kammermusik machen.

Feuilletonscout: Wie wichtig ist Ihnen der Austausch mit anderen Musikern?
Radek Baborák: Meinungsaustausch im Allgemeinen ist mir sehr wichtig und gehört zum Alltag eines jeden Musikers. …wir unterhalten uns zum Beispiel sehr gerne über Dirigenten.

Feuilletonscout: Sie haben mehr als 20 CDs eingespielt.
Was liegt Ihnen mehr: Die Arbeit im Studio oder Live-Konzerte, das Spiel vor Publikum?
Radek Baborák:Beides hat was. CDs sind nette Dokumente, Konzerte sind einfach lebendiger.

Feuilletonscout: Was ist Ihr musikalischer Traum?
Radek Baborák: Eine Sinfonie von Anton Bruckner zu dirigieren.

Feuilletonscout Was sollen die Menschen von Ihnen und/oder Ihrer Kunst in Erinnerung behalten?
Radek Baborák:Ein gutes Gefühl.

Feuilletonscout Was wären Sie geworden, wenn nicht Hornist?
Radek Baborák:Eishockeyspieler oder Chefkoch.

Vielen Dank für das Interview, Radek Baborák!

Radek Baborák spielt am 15. November in der Philharmonie Berlin.
Tickets über Feuilletonscout bei Eventim.
Veranstalter ist die Konzertdirektion Prof. Viktor Hohenfels.

R.Strauss Horn Concerto No.2 -1M (1/3) Radek Baborák

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