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Ein Moment mit … Asi Matathias. Das Ausnahmetalent auf der Geige gibt am kommenden Freitag sein Debüt in Berlin

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Ein Moment mit ... Asi Matathias. Das Ausnahmetalent auf der Geige gibt am kommenden Freitag sein Debüt in BerlinAsi Matathias begann im Alter von sechs Jahren, Geige zu spielen. An der Universität der Musik und darstellende Kunst in Wien war er der jüngste Student, den die Einrichtung je hatte.

Feuilletonscout sprach wenige Tage vor dem Konzert mit dem 25-jährigen Musiker über seine Begegnung mit Zubin Mehta, Berlin und lebenslanges Lernen.

Feuilletonscout: Sie waren noch ein Kind, als Sie Zubin Mehta trafen. Wie kam es dazu?
Asi Matathias: Als ich das erste Mal mit Zubin Mehta gespielt habe, war ich zwölf Jahre alt. Ich wurde von der America-Israel Cultural Foundation gefördert und als ich eine Auszeichnung von der Stiftung bekam, erhielt ich auch einen Anruf vom Israel Philharmonic Orchestra für ein Vorspiel bei Maestro Mehta. Ich habe mich natürlich sehr gefreut! Das Vorspiel verlief gut und ich war sogar in einem Dokumentationsfilm über Maestro Mehta zu sehen. Daraufhin wurde ich dann auch eingeladen unter seiner Leitung mit dem Orchester zu spielen.

Feuilletonscout: Waren Sie damals aufgeregt?
Asi Matathias: Ich war auf jeden Fall aufgeregt. Ich bin mit dem Israel Philharmonic und Zubin Mehta aufgewachsen. Als Kind bin ich zu vielen wunderbaren Konzerten von ihnen gegangen und als ich die Einladung bekam als Solist mit ihnen unter der Leitung von Mehta zu spielen, habe ich mich wahnsinnig gefreut!

Feuilletonscout: Im Moment leben Sie in New York, studieren bei Pinchas Zukerman. Sie blicken mit Ihren jungen Jahren bereits zurück auf Zusammenarbeiten mit Yefim Bronfman, Frans Helmerson, Nobuko Imai, Kiril Gerstein und Christian Altenburger, spielten in großen Konzerthäusern weltweit, nahmen für renommierte Rundfunkstationen Einspielungen vor. Was möchten Sie noch lernen?
Asi Matathias: Das tolle daran, Geiger zu sein und Musik als Beruf zu haben ist, dass man niemals aufhört zu lernen. Man muss immer weiter lernen und wie ein Schwamm alles aufsaugen und immer Neues dazulernen, sonst hat man früher oder später ein Problem. Wir können uns glücklich schätzen, dass es so unglaublich viel Literatur für die Geige gibt und als Musiker muss man danach streben, dem vorhandenen Repertoire gerecht zu werden. Dazu muss man einerseits ein großes Selbstvertrauen in sich und seine Fähigkeiten haben, andererseits aber auch die Kehrseite leben, nämlich Demut und Zerbrechlichkeit. Ich glaube, dass eine Kombination dieser beiden Seiten die Essenz der langen Reise eines Musikers ist.

Feuilletonscout: Am kommenden Freitag treten Sie in der Philharmonie in Berlin auf. Was bedeutet es für Sie, dort zu spielen?
Asi Matathias: Es ist natürlich ein großer Meilenstein in meiner Karriere und ich freue mich sehr darauf, in diesem fantastischen Saal zu spielen. Ich glaube, dass jeder Musiker froh wäre in Berlin zu spielen, denn die Stadt ist ja irgendwie die Hauptstadt der klassischen Musik. Die Musikszene ist unglaublich vielfältig und es gibt so viele verschiedene Musikrichtungen und Künstler, die sich hier tummeln. Ich bin sehr froh, dass ich dieses Konzert mit dem außergewöhnlichen Pianisten Victor Stanislavsky spielen kann.Asi Matathias_2

Feuilletonscout: Mit Victor Stanislavksy am Klavier wird der Abend ein eher intimes Kammerkonzert. Ist das für Sie eine besondere Herausforderung?
Asi Matathias: Die Philharmonie hat eine herausragende Akustik, aber sie hat durch ihre Konstruktion und trotz der riesigen Größe trotzdem eine sehr vertrauliche, intime Atmosphäre. Als ich begann Konzerte zu geben, dachte ich, ich müsse so intensiv spielen, dass die Zuschauer in der letzten Reihe genau dasselbe Gefühl haben, wie die in der ersten Reihe. Diesen Gedanken verfolge ich so nicht mehr. Ich versuche nun eher, das Publikum einzuladen sich zur Bühne hingezogen zu fühlen und dem Klang zu folgen anstatt, dass ich ihnen den Klang entgegen werfe.

Feuilletonscout: Neben Werken von Beethoven, Brahms, Richard Strauss und Saint-Saëns werden Sie auch ein Stück des Japaners Tōru Takemitsu spielen, ein Komponist, der in Deutschland nicht zum gängigen Konzertrepertoire gehört. Takemitsu war Avangardist, hat sich auch für französische Chansons, Jazz und Filmmusik interessiert. Wie haben Sie ihn entdeckt? Was macht Ihnen an seinen Werken Spaß?
Asi Matathias: Takemitsu ist ein fantastischer Komponist. Er hat seine eigene musikalische Sprache entwickelt, die sich wahrscheinlich auf verschiedene Genres bezieht und für ihn sehr typisch ist. Seine Musik ist unverkennbar seine DNA.
Mein Lehrer Pinchas Zukerman hat eine Reihe seiner Stücke gespielt und sie tatsächlich auch für Takemitsu selbst gespielt. Deshalb habe ich mich entschieden dieses Stück ins Programm mit aufzunehmen, weil es sehr gut zu Saint-Saens Sonate passt und weil ich finde, dass seine Musik nicht genug aufgeführt wird.

Feuilletonscout: Was ist Ihr musikalischer Traum?
Asi Matathias: Mein musikalischer Traum führt uns zu einer Ihrer Anfangsfragen zurück: dass ich nie aufhöre zu lernen und die Freude am Lernen nicht verliere. So lange ich Spaß an der Weiterentwicklung habe, wird meine Musik dieses Glück ausstrahlen und hoffentlich auf das Publikum übertragen.

Feuilletonscout: Was sollen die Menschen von Ihnen und/oder Ihrer Kunst in Erinnerung behalten?
Asi Matathias: Das wunderbare an einem Live Konzert ist, dass so viele verschiedene Aspekte in genau dem einen Moment der Performance zum Ausdruck kommen können. Keine Aufführung gleicht einer anderen. Natürlich gebe ich in jedem Konzert mein bestes. Wenn Sie meinen Lehrer Pinchas Zukerman fragen würden, würde er höchstwahrscheinlich antworten, dass er hofft als ein Violinist in Erinnerung zu bleiben, der in Harmonie mit einem guten Klang gespielt hat. Natürlich meint er das nicht ganz Ernst, aber im Grunde möchte ich nur erreichen, dass meine Zuhörer von der wunderbaren Musik bewegt sind.

Feuilletonscout: Was wären Sie geworden, wenn nicht Violinist?
Asi Matathias: Fußballer! Als Kind war mir Fußball spielen genauso wichtig wie Geige spielen. Die Gewichtung meiner Vorliebe hat sich natürlich ganz offensichtlich etwas geändert, aber ich bin immer noch ein großer Fußball-Fan.

Vielen Dank für das Gespräch, Asi Matathias!

 

Asi Matathias spielt am Freitag, dem 27. Februar 2015 um 20 Uhr im Kammermusiksaal der Philharmonie gemeinsam mit dem Pianisten Victor Stanislavsky:

Johannes Brahms
Scherzo c-Moll aus der F-A-E-Sonate für Violine und Klavier

Ludwig van Beethoven
Romanze für Violine und Orchester Nr. 2 F-Dur op. 50 (Fassung für Violine und Klavier)

Richard Strauss
Sonate für Violine und Klavier Es-Dur op. 18

Tōru Takemitsu
From Far beyond Chrysanthemums and November Fog für Violine und Klavier

Camille Saint-Saëns
Sonate für Violine und Klavier d-Moll op. 75

Es gibt noch ein paar wenige freie Plätze. Tickets bei Eventim direkt bei Feuilletonscout (rechts hier auf der Seite unter „Eventsuche“ einfach Asi Matathias eingeben).

 


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