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Der Meister des “Sprechenden Balafon” aus  Burkina Faso – Mamadou Diabate mit virtuosem Balafonspiel und Percussion

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In Wien findet am 7. September 2022 erstmals das „Große Fest der Frankophonie“ statt. Highlight des Abends sind Mamadou Diabate & Percussion Mania. Feuilletonscout sprach mit Agnès Chanut von der Vereinigung Le Cercle, die das Festival organisiert.

Feuilletonscout: Was ist das große Fest der Frankophonie?
Agnès Chanut: Das große Konzert der Frankophonie ist eine Tradition, die mittlerweile in Genf, in der Schweiz, nicht mehr wegzudenken ist. Im Rahmen des internationalen Tages der Frankophonie, soll dieses Konzert Menschen zusammenführen, die die Diversität der Stadt Genf und ihrer Umgebung repräsentieren (dazu zählen: Diplomat:innen, internationale Funktionäre, Student:innen). Jedes Jahr, wird es von der OIF (Internationale Organisation für Frankophonie) – ein Forum der multilateralen Zusammenarbeit der 88 Staaten und Regierungen, die ihr angehören – unterstützt. Große Künstlerinnen und Künstler wie Charles Aznavour oder auch Souad Massi sind in diesem Rahmen bereits aufgetreten.

Feuilletonscout: Warum findet es in Wien statt?
Agnès Chanut: Dieses Jahr wollte die Stadt Wien, und im Besonderen der französische Verband „Le Cercle“ – unterstützt von der OIF – dem Stimme verleihen, was sich jedes Jahr in Genf ereignet. Natürlich ist Wien nicht so frankophon wie Genf, doch auch Wien steht für Diversität und ist ein Zentrum für internationale Organisationen und für Diplomatie in Europa. Und wir wollen, dass sich auch in Wien das große Konzert der Frankophonie als Tradition etabliert.

Feuilletonscout: Wie sind Sie auf Mamadou Diabate & Percussion Mania aufmerksam geworden?
Agnès Chanut: Mamadou Diabate lebt in Wien. Dies ist ein unglaubliches Glück für Wiener:innen und für die Musikamateure der ganzen Welt! Er war genau zum richtigen Zeitpunkt auf Tour und wir haben die Chance ergriffen und ihm dieses Konzert in Wien vorgeschlagen. Da Gerhard Weinberger, Vize-Präsident von „Le Cercle“, Mamadou Diabate persönlich kennt, hat dies die Sache natürlich etwas erleichtert – somit war es nicht so schwierig ihn davon zu überzeugen.

Feuilletonscout: Die Sambla gehören zu den sehr seltenen Völkern weltweit, die mit dem Xylophon (Balafon) eine Sprache entwickelt haben. Was ist das für eine Sprache?
Agnès Chanut: Die Sambla, das Volk von dem auch Mamadou Diabaté abstammt, lebt in mehreren Dörfern ca. 50 km westlich von Bobo-Dioulasso in Burkina Faso. Jedes Dorf, jede wichtige Familie, jeder Beruf hat ein eigens komponiertes Musikstück, welches man sich wie als repräsentatives Wappen vorstellen kann und welches sich durch ein Xylophon-Solo auszeichnet, das die Sprache der Sambla in musikalischer Form darstellen soll. Es ist wie eine Sprache, die bereits Kinder lernen und ist für die Sambla der Weg ist sich auszudrücken und Geschichten zu erzählen, sich über aktuelle Themen auszutauschen, sowie um zu diskutieren oder gar zu flirten – und das ohne den Mund zu öffnen. Musikerinnen und Musiker, die diese Sprache nicht verstehen, werden keine „Maîtres“ des Xylophon.
Die Sambla, das Volk von dem auch Mamadou Diabaté abstammt, lebt in mehreren Dörfern ca. 50 km westlich von Bobo-Dioulasso in Burkina Faso. Jedes Dorf, jede wichtige Familie, jeder Beruf hat ein eigens komponiertes Musikstück, welches man sich wie als repräsentatives Wappen vorstellen kann und welches sich durch ein Xylophon-Solo auszeichnet, das die Sprache der Sambla in musikalischer Form darstellen soll. Es ist wie eine Sprache, die bereits Kinder lernen und ist für die Sambla der Weg ist sich auszudrücken und Geschichten zu erzählen, sich über aktuelle Themen auszutauschen, sowie um zu diskutieren oder gar zu flirten – und das ohne den Mund zu öffnen. Musiker:innen, die diese Sprache nicht verstehen, werden keine „Maîtres“ des Xylophon.

Feuilletonscout: Das aktuelle Album Mamadou Diabate heißt „Seengwa“. Hat dieser Begriff eine Bedeutung? Was macht das Konzertprogramm am 7. September so besonders und einzigartig?
Agnès Chanut: Seengwa ist die Region, aus der Mamadou kommt und in der Sambla-Volk lebt. Es ist ein Album, das sehr stark in den Ursprüngen des Künstlers verwurzelt ist und doch ist das Projekt Seengwa eine Kollaboration, welche Jazz, klassische, traditionelle westafrikanische sowie moderne Musik vereint. Diese Kollaboration ist während der Corona-Pandemie entstanden, um zu appellieren, dass die kulturelle Szene weiterhin nicht wegzudenken ist. Am 7. September werden also ein Publikum und Musiker, verbunden durch die Liebe zur Musik, zu andere Kulturen und durch die französische Sprache, zusammenfinden.

Vielen Dank für das Gespräch, Agnès Chanut!

Wo:  Fania Live (U-Bahn Bögen Gürtellinie 22-23 in 1080 Wien)
Wann: 7. September 2022 um 20:30 Uhr

Weitere Informationen: hier
Tickets: hier

Le Cercle ist eine unabhängige französischsprachige Vereinigung, die 2018 von Studenten der Diplomatischen Akademie Wien gegründet wurde. Seit Bestehen wächst das frankophone und frankophile Netzwerk von Le Cercle und hat mittlerweile mehr als vierhundert Unterstützer aus der Welt der Diplomatie und der Wirtschaft. Zahlreiche junge Akademiker engagieren sind in diesem Netzwerk. Le Cercle setzt sich für die Förderung des Französischen als Sprache der Diplomatie, als offizielle Sprache der UNO, aber auch als eine Sprache der Wirtschaft, ein. Es bietet ein breit gefächertes und abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm an, wie u.a. Konferenzen, Konzerte, Debatten, literarische Abende oder auch Filmvorführungen.

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