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„Das Glück malen“. Die Landschaftsdarstellung von Henri-Edmond Cross im Museum Barberini

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Ein Ausstellungsbesuch von Barbara Hoppe.

Man muss ganz dicht herangehen oder sich weit von den Bildern an der Wand entfernen, um die wahre Schönheit und Kunst in den Werken von Henri-Edmond Cross zu erfassen. Steht man direkt davor, tanzen die vielen kleinen Tupfer und Punkte vor den Augen, bunt und doch in zahlreichen Farbschattierungen nuanciert und sich fein voneinander abgrenzend. Geht man jedoch einige Meter durch den Raum und schaut dann auf ein Bild des Neoimpressionisten, stockt einem der Atem. Fast dreidimensional scheint es aus dem Rahmen zu springen, strahlend, leuchtend, intensiv die Landschaft und Stimmung auffangend.

Es ist die erste Retrospektive des Neoimpressionisten Henri-Edmond Cross in Deutschland, die das Museum Barberini in Potsdam hier zeigt. Stolz ist das Haus auf seine umfangreiche Recherchearbeit, denn viele Werke des Künstlers befinden sich in Privatbesitz. Offenbar überzeugte das Haus mit seinem Konzept. Rund 100 Gemälde, Aquarelle und Zeichnungen aus sämtlichen Werkphasen des Künstlers umfasst die Schau. Eine kleine Sensation. Denn leider sind viele Bilder seit dem Zweiten Weltkrieg verloren. War Cross bis zu seinem Tod 1910 und darüber hinaus noch wegweisend für die Avantgarde und wichtiger Meilenstein zwischen dem Impressionismus und den Vorreitern des Expressionismus, galt seine Kunst mit der Machtergreifung der Nazis als „entartet“. Harry Graf Kessler, er starb 1937, hatte nicht weniger als 13 Werke des Künstlers – alle sind verschollen.

Henri-Edmond Cross, Nachmittag im Garten, 1904, Städel Museum Frankfurt

Pionier zwischen Impressionismus und Expressionismus

Henri-Edmond-Joseph Delacroix, wie Henri-Edmond Cross eigentlich hieß, doch er wollte nicht mit Eugène Delacroix verwechselt werden, wurde in Nordfrankreich geboren. Er gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Société des Artistes Indépendants in Paris und machte dadurch die Bekanntschaft mit Georges Seurat und Paul Signac. Schnell experimentierte er mit der neuen Maltechnik des Pointillismus, bei der leuchtende Reinfarben in kurzen Pinselstrichen nebeneinandergesetzt werden.

Mit dem Umzug nach Südfrankreich dominierte dann das Helle, Frische mit ausgeprägten Farbkontrasten in seinen Werken. Landschafts- und Genrebilder entstehen. Im einfachen, rustikalen Leben sah Cross das Idealbild eines Goldenen Zeitalters. Viele Naturidyllen und harmonische Gesellschaften prägen von nun an seine Bilder. Diese Motive gepaart mit den ausdruckstarken Farben machen seine Bilder so eindringlich und fast möchte man sagen, wohlgefällig, wenn nicht wohltuend. Tiefer Frieden spricht aus seinem Werken und doch war er ein Pionier, der der Kunst den Weg in eine neue Epoche wies.

Henri-Edmond Cross, Rosafarbener Frühling, 1909, Privatbesitz, courtesy Richard Green Gallery, London

Farbe und Licht. Der Neoimpressionist Henri-Edmond Cross
Ausstellung bis zum 17. Februar 2019
Katalog zur Ausstellung

Museum Barberini
Alter Markt
Humboldtstraße 5-6
14467 Potsdam

Öffnungszeiten:
montags und mittwochs bis sonntags: 10 bis 19 Uhr
Letzter Einlass: 18:30 Uhr
An jedem ersten Donnerstag im Monat: 10 bis 21 Uhr
Letzter Einlass: 20:30 Uhr
dienstags: geschlossen

14 Euro/10 Euro

   

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