Als Conrad Felixmüller 1915 die Dresdner Kunstakademie verlässt, gilt der achtzehnjährige als Wunderkind: Obwohl er das offizielle Aufnahmealter noch nicht erreicht hatte, hatte ihn die Schule drei Jahre zuvor aufgenommen. Er beendet sie als Meisterschüler von Karl Banzer. Seine Druckgrafiken verkaufen sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt hervorragend und in Ausstellungen hängen sie neben Bildern von Lyonel Feininger.
1919 gründet er die Dresdner Secession, tritt in die KPD ein. Seine Bilder werden politisch, linksexpressionistisch. Doch schon einige Jahre später wendet er sich von der Politik wieder ab. In seinem Werk dominieren nun die gedeckten Farben. Das Unpolitische kommt nicht an, die Nazis sehen nur die Frühwerke und ordnen sie der Entarteten Kunst zu.
Nach dem Krieg interessiert sich 1949 die junge DDR für den Künstler und ermöglicht eine Ausstellung in Halle/Saale sowie eine Professur an der Pädagogischen Fakultät der Universität Halle. Nach seiner Emeritierung 1961 verlässt Felixmüller die DDR und wohnte seitdem in Berlin-Zehlendorf, wo er 1977 starb.
Das Museum Gunzenhausen widmet Felixmüller nun eine umfangreiche Retrospektive und löst den Künstler von der landläufigen Reduzierung auf sein Frühwerk.
CONRAD FELIXMÜLLER. Zwischen Kunst und Politik
Ausstellung noch bis zum 7. April 2013
Deutschlandradio Kultur lobt: Conrad Felixmüller begann als Expressionist, wandte sich bald von einer politischen Ästhetik ab, galt den Nazis als „entartet“ und wurde in der DDR zunächst hofiert, dann fallen gelassen. Mustergültig befreit eine Chemnitzer Ausstellung sein Werk aus den Kriegs- und Nachkriegswirren.
Rezension im Kulturradio des MDR: hier
Stadtmuseum Gunzenhausen
Rathausstraße 12
91710 Gunzenhausen
Öffnungszeiten:
Dienstag Sonntag, Feiertage 11 18 Uhr
7 Euro/4,50 Euro